Mit seinem Vortrag hat Johannes Kersting uns eindrucksvoll vorgeführt, wie er an der Schnittstelle von Malerei, Graphik und Fotografie seine Bildideen verfolgt. Unabhängig vom Medium ist ein zentraler Konzept seiner Bilder die Irritation des Betrachters.
Räumlichkeit wird in seinen Fotos oft reduziert, so daß der lokale Zusammenhang des Motivs im Unklaren bleibt. Mit den Erweiterungen der Fotos im zwei- oder dreidimensionalen Raum wird diesem Eindruck dann aber gleich wieder entgegengewirkt und eine neue, oft rätselhafte Realität geschaffen. Es war faszinierend zu sehen, in wie unterschiedlichen Ansätzen der Künstler immer wieder mit den Gedanken des Betrachters spielt. Beeindruckt hat uns Johannes Kersting aber nicht nur mit seinen Bildern, sondern auch mit seinem Vortrag, in dem er uns zu den Hintergründen der Bilder informiert hat, uns aber auch beschrieben hat, welche kunsttheoretischen Zusammenhänge ihn bei seiner Arbeit leiten.
Das war eine ausgewogene Darstellung, die uns einen großartigen Einblick in ein künstlerisches Werk gestattet hat. Das Publikum ist dem interessiert gefolgt und hat das Angebot, nach dem Vortrag mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen, lebhaft angenommen. Offenbar finden auch bisher ungewohnte Aspekte der Fotografie am Stammtisch das Interesse des Publikums. Wie schön!